2023 Kaiserring 3 Viele Menschen vor SpiegelwandYuri Albert und Vadim Zakharov, geboren 1959 in Moskau und Duschanbe gelten als wichtigste Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. Ende der
1970er Jahre begannen beide mit ihrer künstlerischen Tätigkeit und spielten während der Perestroika, der Umgestaltung und dem Reformprozess der Sowjetunion eine aktive Rolle. Die seit der 1990er Jahre in Deutschland lebende Künstler kreierten ihre ersten Werke in der künstlerischen Untergrundszene Moskaus, da sie vom staatlichen
Kunstbetrieb der Sowjetunion ausgeschlossen wurden. Sie selbst übernahmen dort sowohl die Aufgabe der Präsentation, als auch der Kommentierung ihrer Kunst und die
kunsttheoretischen Reflektionen. Sie erzählten sich ihre künstlerischen Ideen und kritisierten sich gegenseitig, wodurch ihre besten Werke entstanden, die 2023 mit dem
Kaiserring ausgezeichnet wurden.

Seit 1975 vergibt die Stadt Goslar den Kaiserring an bildende Künstler*innen und zeichnet diese für ihre Verdienste um die zeitgenössische Kunst aus. Ihre Wertschätzung für die Kunst der Gegenwart bringt die Stadt Goslar mit diesem Preis zum Ausdruck. Eine hochkarätige, ehrenamtlich tätige Jury von Kunstexpert*innen steht
der Stadt bei der Ermittlung der Preisträger*innen dabei stets zur Seite.

Yuri Albert widmet sich mit Installationen, Performances wie das „Selbstporträt mit verbundenen Augen“, Text und Fotoarbeiten wie das Gemälde „In the gallery“, den
Fragen nach der Kunst und ihren Bedingungen.

Vadim Zakharov tritt mit Foto-, Film- und Videoarbeiten an die Öffentlichkeit. Außerdem realisiert er große Installationen wie zum Beispiel das „Monument für Adorno“ welches seit 2003 in Frankfurt am Main aufgebaut ist. Seine Installationen zeichnen sich mit einem großen Interesse an den Politiken der Gesellschaft aus.
Im Rahme der Kaiserring Diskussion war es uns und Schüler*innen aus anderen Schule im Landkreis möglich, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und nicht nur Fragen zu ihrer Kunst, sondern auch zu ihrem Werdegang und ihren politischen Ansichten stellen. Mit Yuri Albert kamen wir sogar in den persönlichen Austausch nach der
eigentlichen Diskussion, da uns seine Installation „I´m still alive“ besonders interessierte. 365 Spiegel hingen an der Wand, jeder von ihnen mit einem einzigartigen
Fleck. Albert hauchte ein ganzes Jahr lang seinen Spiegel an und kopierte den Fleck seines Atem, um sich zu zeigen: „I´m still alive“. Auf die Frage, ob sie Tipps für werdende Künstler*innen haben, betonten sie mehrmals, dass man sich nicht als werdender oder angehender Künstler bezeichnen soll, sondern dass man Künstler ist, ab dem Zeitpunkt, an dem man Kunst erschafft.

2023 Kaiserring 1 3 Menschen im Gespräch          2023 Kaiserring 2 Gruppenbild mit 4 Personen