White Horse Theatre zeigt zwei Stücke im WvS

Von Jennifer Sarfo

2010-JimmySchrille Stimmen hallten durch die Aula, es war kein einziges deutsches Wort zu hören - alle sprachen Englisch. Das kann nur eines bedeuten: Die Schauspielgruppe des White Horse Theatre aus Großbritannien war am Werner-von-Siemens-Gymnasium zu Gast. Das pädagogische Reisetheater tritt an deutschen Schulen auf, und zeigt für verschiedene Klassenstufen Stücke in einfachem Englisch. Dabei lädt die Truppe zum spaßigen Englischlernen ein.
Comics statt Lernen
Für die 6. und 7. Klassen des Gymnasiums gab es das Stück „The Weasel in the Sack“ um das tapfere Mädchen Fred zu sehen. Gleich im Anschluss folgte die Aufführung von „Future Perfect“ für die 8. und 9. Klassen. Etwa 150 Mittelstufenschüler hatten sich in der Schulaula versammelt.
Die Darsteller Laura Agel, Connie Baumann. Harry Holmes und David Page erzählten munter die amüsante Lebensgeschichte des Schülers Jimmy, der sich täglich vor seinen Schulaufgaben drückt und stattdessen lieber fernsieht und Comichefte liest. In Jimmys Vorstellung erwachen lustige Komikfiguren zum Leben. Er selbst sieht sich gern in der Rolle des von Frauen vergötterten Superhelden oder des berühmten Hollywoodstars, obwohl die Wirklichkeit um ihn herum nicht so rosig aussieht. Als Jimmy sich bei der Arbeitsvermittlung eine erfolgsversprechende Tätigkeit erhofft, bekommt er wegen seiner schlechten Noten ein Stellenangebot als Plastikspielzeughersteller. Weil ihm die monotone Arbeit stinkt, schmeißt er seinen Job hin und rutscht prompt in die Arbeitslosigkeit.

„Future Perfect“ nimmt den häufig irregeleiteten Traum vom schnellen Aufstieg in einer erfolgsorientierten Gesellschaft gewitzt auf die Schippe. Das Stück stellt mittels purer Ironie gesellschaftliche Wertvorstellungen, an denen sich Jugendliche orientieren sollen, auf die Probe. Die Schauspieler gestalteten Jimmys Fantasiewelt mit schrillen Farben, zotteligen Perücken und fetziger Musik und bezogen das Publikum ein ums andere Mal mit ein.
Fragen an die Darsteller
Zur Feier von Jimmys scheinbarem Erfolg als Rocksänger versuchte die Theatergruppe, die Schüler zum Jubeln zu animieren - doch die ließen sich bis auf kleine Ausnahmen nicht aus der Reserve locken. Nach Ende des Stückes tauten sie jedoch ein wenig auf und löcherten die Darsteller mit Fragen zu deren Herkunft und Tätigkeit. Eine gute Gelegenheit, mit den 'Muttersprachlern das Englischsprechen zu üben. Insgesamt lebte die Aufführung von der Vielseitigkeit der Darsteller, die mit ausdrucksstarker und äußerst komischer Mimik und Gestik arbeiteten. Dadurch konnten auch die Schüler mit geringen Englischkenntnissen der Handlung folgen.

aus: Goslarsche Zeitung, Freitag, 26. Februar 2010

 Weitere Fotos:Englisches Theater im Jahre 2010