blinddate-364Da sitzen Sie nun im Theater und warten auf die Aufführung. Dann kommen die Darsteller und tun das Gleiche ...
Was sich dann daraus entwickelte, war in der letzten Woche vor den Osterferien dreimal (Montag, den 27.03., Dienstag, den 28.03. und Donnerstag, den 30.03.06) in der Aula des WvS, jeweils um 20.00 Uhr, zu sehen.

Hier geht's zum Artikel vom vorbereitenden Workshop, der etwas mehr über das Stück verrät, und die Personen und Darsteller auflistet.
Klicken Sie auch auf "Weiterlesen", wenn Sie lesen wollen, was die Goslarsche Zeitung über die Premiere schrieb (auch mit Charakteren und den Darstellern).
Zudem finden sich weitere Fotos von der Premiere.

 


 

Artikel der GZ vom 24.02.2006 :

Kampf-Flöhe und Schmutzwäsche


Theater-AG des Werner-von-Siemens-Gymnasiums bringt im März das Stück "Blind Date" auf die Bühne

BAD HARZBURG. "Jawoll, so machen wir es." Helmut Meyer klatscht und nickt zufrieden. Obelix der Kampf-Floh ist zur Strecke gebracht, Stefan betont seine Rede über die weibliche Emanzipation fast perfekt. Auch die Perücken der weiblichen Darsteller harmonieren mit der Farbe des Bühnenlichts: Am Werner-von-Siemens-Gymnasium (WvSG) wird wieder Theater gespielt.

Im Rahmen eines Workshops bereitet sich die Theater-AG auf ihre Vorführungen im März vor. "Blind Date" heißt das Stück, das Helmut Meyer mit neun jungen Schauspielern auf die Bühne bringt.
"Eigentlich ein Anti-Stück", sagt der Pädagoge, der seit 15 Jahren die Theater-AG am "Werner" leitet. Eine durchgehende Handlung oder ein Bühnenbild hat "Blind Date" nämlich nicht. "Aber lustig ist es und irgendwie auch tragisch." Zwei Selbstmordversuche werden ebenso auf die Bühne gebracht wie ein Flohzirkus außer Rand und Band und eine Vorführung im Zwiebelschneiden.
Das Besondere an "Blind Date": Die Darsteller spielen einen Theaterbesuch und warten, dass die Zuschauer - als vermeintliche Akteure - mit ihrem Stück beginnen. Da dies nicht geschieht, kommen die Protagonisten schließlich ins Gespräch und offenbaren Episode für Episode tiefe menschliche Abgründe. "Es kommt zum Vorschein, was schon lange in ihnen schwelt", sagt Meyer. Albert Metzger versucht sich nach einem völlig zerfahrenen Tag das Leben zu nehmen und scheitert, da der Benzinkanister statt Benzin nur Wasser enthält. Stefan, ein Intellektueller mit Mozart-Frisur, sinniert langatmig über den Zupfweidenpirol, der aussterben musste, weil rauchende Frauen seinen Lebensraum verpesteten. Besonders schön: Isabelle und Sven, ein älteres Ehepaar, das den Theaterbesuch nutzt, um schmutzige Wäsche zu waschen. Sven muss dabei recht öffentlichkeitswirksam erfahren, dass er im Bett eine Niete ist.
Auf die Schippe genommen werden schließlich die Unsitten und Probleme eines jeden (realen) Theaterbesuchs. Vom langanhaltenden Husten und Gähnen über die "Pssst"-Rufe bis hin zur leidigen Frage: Wo hat man nur das Kleingeld für die Garderobe?
Zu sehen ist "Blind Date", an dem Schüler der Klassenstufen 5 bis 13 mitwirken, am Montag, 27. März, Dienstag, 28. März und Donnerstag, 30. März, in der Aula des WvSG.
Beginn ist jeweils 20 Uhr.
ez

Foto rechts:
Sven ist Vienenburger Meister im Zwiebelschneiden. Seine Mitstreiter wünschen da sofort eine Vorführung.
Foto: Zenner
theaterworkshop06

 


 

Goslarsche Zeitung vom 29.3.2006

Ungewöhnlich aber lustig
 
"Blind Date" feiert gelungene Premiere - Donnerstag letzte Vorstellung

BAD HARZBURG. Was würde wohl passieren, wenn man ein Theaterstück besucht und dann erst einmal gar nichts passiert? Genau diese Frage stellte sich die Theater AG des Wemer-von-Siemens-Gymnasiums (WVSG) in dem Stück "Blind Date", das am Montag Premiere feierte.
Die freie Inszenierung nach dem Jugendstück von Clemens Schäfer unter der Regie von Lehrer Helmut Meyer ist ein Exempel für ein alternatives Bühnenstück. So spielen die Nachwuchsschauspieler selbst das Publikum, welches vergeblich auf den Beginn des vermeintlichen Stückes wartet. Während dieser Wartezeit offenbaren sich die Schicksale der Charaktere, so zum Beispiel Albert Metzger (Mathias Engelbertz), ein stark suizidgefährdeter Choleriker, Stefan (Johannes Weinert), ein notorischer Besserwisser, oder das frustrierte Ehepaar Isabelle (Mareike Islar) und Sven (Florian Hinze), welches ständig und mitunter lautstark streitet.
Da auf "der Bühne" (also beim echten Publikum) nicht viel passiert, beschließen die Charaktere, sich die Wartezeit mit eigenen Darbietungen zu verkürzen. So feiert man Geburtstag, bestaunt eine Vorführung im Zwiebelschneiden, und auch ein Flohballett - dargestellt von Jungschauspielern aus der fünften Klassenstufe - tritt auf.
Den (echten) Zuschauern machte es sichtlich Spaß, das mitunter groteske Treiben zu verfolgen. Die Inszenierung legte sehr viel Wert auf originelle Einfälle und Publikumskontakt. So war es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere Charakter auf einmal im echten Publikum saß.
Musikalisch gesehen regte die Auswahl der Lieder zum Schmunzeln an. Lobenswert war die Qualität der Nachwuchsschauspieler. Die Rollenverteilung war sehr gut gewählt und (fast) perfekt umgesetzt. Weniger erfreulich war die Besucherzahl. Die Aula war gerade einmal halb gefüllt.
Wer sich nicht scheut, ein wartendes Publikum zu beobachten, kann sich am Donnerstag um 20 Uhr "Blind Date" noch einmal im WvSG anschauen.
max

Foto rechts:
Auf der Bühne schlafen die Zuschauer - die in Wirklichkeit die Schauspieler sind - ein. Dem echten Besucher des WvSG-Theaters kommt so etwas natürlich nicht in den Sinn.
Foto: Beck

 


 

Fotos der Premiere

Freundlicher Empfang an der Kasse.
Die Kunst, ein Programm lesen zu können ... Sven (Florian Hinze), Miriam (Susann Winter) und Kathrin (Masouda Babury) als vermeintliche Zuschauer warten auf den Anfang ihres eigentlichen Theaterabends.
Ob da endlich was passierte?
Die zwei mit Durchblick!
Thomas alias Albert Metzger (Mathias Engelbertz) will unbedingt aus dem Leben scheiden. Stefan (Johannes Weinert) steht ihm mit Rat und Tat beiseite. Rechts schaut Biggi (Anika Gärtner) skeptisch zu.
Isabelle (Mareike Islar) macht Daniel alias Fritz Kleibenstiel (Victor Thrun) fertig.

Wehe, wenn Sabine (Mareike Oppermann) zupackt! Daniel alias Fritz Kleibenstel (Victor Thrun) kann da nur noch zusehen.
Die Flöhe (Julia Fürstenberg, Lisa Mögebier, Randy Cachy, Matteo Körner, Pascal Fischer, Robert Salzwedel und Malte Sievers) bringen den Wartenden eine Tanzeinlage
Der Chef konnte zufrieden sein ...

Fotos: Jan-Jonathan Bock

 


 

Personen und Darsteller:
Miriam Masouda Barbury
Sabine Mareike Oppermann
Kathrin Susann Winter
Isabelle Mareike Islar
Biggi Anika Gärtner
Sven Stefan Hinze
Stefan Johannes Weinert
Thomas alias Albert Metzger Mathias Engelbertz
Daniel alias Fritz Kleibenstiel Victor Thrun
Flöhe Julia Fürstenberg
Lisa Mögebier
Marie Robrade
Randy Cachy
Matteo Körner
Pascal Fischer
Robert Salzwedel
Malte Sievers
Souffleuse: Lisa Nordhausen
Technik:
Beleuchtung: Sarah Seuber
Robert Kramer
Ton: Jaqueline Wiehe
Flohkostüme: Frau Strese
Choreographie des Flohtanzes: Sarah Seuber
Regie: Helmut Meyer