Vom 5. bis 11. Oktober 2025 fand ein Erasmus+-Treffen in Bad Harzburg statt, bei dem 19 Schüler*innen aus Italien, Spanien und Finnland zu Besuch waren. Diese wurden von 19 Gastgeber*innen herzlich empfangen. Das gemeinsame Programm stand unter dem Motto „Hands off / Hands on“, was bedeutet, dass die Teilnehmer*innen ihre Handys zur Seite legten und stattdessen praktische Erfahrungen sammelten.
Am Montag wurden die Gäste in der Schule herzlich begrüßt. Um das Kennenlernen zu fördern, fanden verschiedene Icebreaker-Aktivitäten statt, die den Teilnehmerinnen halfen, sich besser miteinander vertraut zu machen. Zudem zeigten die Gastgeber in einer Schulführung das Gebäude mit Klassenzimmern, Fachräumen und mehr. Anschließend hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, einen eigenen Kompass zu bauen. Dabei konstruierten sie funktionierende Modelle aus Karton, die sie im Laufe der Woche nutzen konnten.
Am Nachmittag unternahm die Gruppe eine kurze Wanderung zur Seilbahn, die sie auf den Burgberg brachte. Dort fand eine „Schatzsuche“ in den Burgruinen statt, bei der die Schüler*innen ihren selbstgebauten Kompass und Himmelsrichtungen nutzen mussten.
Dienstag, 7. Oktober 2025: UNESCO-Welterbe Goslar
Zunächst besuchten alle Schüler*innen die regulären Unterrichte der Gastgeber für einen Einblick in Formen, Interaktionen, Sozialformen, Einrichtung und mehr.
Anschließend ging es mit dem Zug nach Goslar, um die Stadt zu erkunden.
Der Stadtrundgang erfolgte ausschließlich mit einem Stadtplan, ohne Handynutzung. In Kleingruppen besuchten die Teilnehmer verschiedene Stationen entlang der Route "Hommage au Rammelsberg", darunter: Bahnhof, Jakobikirche, Mönchehaus Museum, Frankenberger Kirche, Klauskapelle, Domvorhalle, Kaiserpfalz.
Interessant war der Besuch der Kaiserpfalz, wo die Schüler*innen mehr über das Wanderkaisertum und die Orientierung im Mittelalter erfuhren. Die Kaiserpfalz ist ein bedeutendes historisches Gebäude, das eng mit dem Wanderkaisertum verbunden ist. In diesem Zusammenhang erhielten die Schüler*innen einen tiefen Einblick in die Rolle der Kaiser und anderer wichtiger Persönlichkeiten in Goslar und Europa zwischen den Jahren 1000 und 1400.
Im Wintersaal der Kaiserpfalz wurde das Thema des Wanderkaisertums vertieft. Die Schüler*innen erfuhren, wie die Kaiser in dieser Zeit durch das Heilige Römische Reich zogen und welche Bedeutung diese Reisen für die politische und gesellschaftliche Ordnung hatten. Die interaktiven Erklärungen verdeutlichten, wie die Orientierung im Mittelalter funktionierte und welche Herausforderungen die Herrscher dabei bewältigen mussten.
Im Sommersaal konnten die Schülerinnen beeindruckende Wandgemälde bewundern, die an verschiedenen Stellen auch die Fortbewegung im Mittelalter darstellten. Diese Kunstwerke boten nicht nur einen visuellen Eindruck der damaligen Zeit, sondern auch einen geschichtlichen Einblick in die verschiedenen Fortbewegungsmittel und Routen, die die Menschen nutzten. Die Wandgemälde regten die Schülerinnen zum Nachdenken über die Unterschiede zwischen der damaligen und der heutigen Mobilität an und förderten das Verständnis für die historischen Kontexte.
Am Mittwoch reiste die Gruppe nach Hannover und besuchte einen Escape Room, bei dem Karten und andere Hinweise zur Lösung führten. In diesem interaktiven Abenteuer wurden die Teilnehmer*innen in zwei verschiedene Szenarien eingeführt: „Sherlock Holmes“ und „Inka Treasure“. Beide Escape Rooms erforderten Teamarbeit, kreatives Denken und die Fähigkeit, Karten sowie andere Hinweise effektiv zu nutzen, um die gestellten Rätsel zu lösen.
Im Escape Room „Sherlock Holmes“ mussten die Schülerinnen ein Rätsel lösen – genau wie der berühmte Detektiv. Eine Stadtkarte von London spielte dabei eine zentrale Rolle, da sie den Teilnehmer*innen half, wichtige Orte zu identifizieren. Sie arbeiteten in Gruppen zusammen, um die verschiedenen Rätsel zu knacken, die sie mithilfe der Karte und anderer Indizien lösen mussten.
Der zweite Escape Room, „Inka Treasure“, stellte die Schüler*innen vor die Herausforderung, die Geheimnisse einer alten Inka-Zivilisation zu entschlüsseln. Auch hier war der Umgang mit Karten von wesentlicher Bedeutung, da sie den Weg zu verborgenen Schätzen und wichtigen Hinweisen aufzeigten. Die Schülerinnen mussten sich auf ihre Orientierungsfähigkeiten verlassen und kreative Lösungen finden, um die Rätsel zu meistern und letztendlich den Schatz zu finden.
Die Aktivität im jeweiligen Escape-Room förderte nicht nur den Teamgeist, sondern auch die Fähigkeit, Informationen aus verschiedenen Quellen zu kombinieren und strategisch zu denken.
Der Besuch im Escape Room war nicht nur eine unterhaltsame Abwechslung, sondern stand auch in direktem Zusammenhang mit dem übergreifenden Thema der Austauschbegegnung: „Hands off / Hands on“. Die Teilnehmenden mussten ihre Handys beiseitelegen und stattdessen auf traditionelle Orientierungsmethoden sowie eigenes Denken und Ausprobieren zurückgreifen. Durch den Einsatz von Karten und anderen analogen Hilfsmitteln lernten sie, wie wichtig es ist, sich ohne digitale Technologien zurechtzufinden.
Ebenso ergänzte das Escape-Room-Erlebnis die vorherigen Aktivitäten, bei denen bereits praktische Erfahrungen im Umgang mit Kompassen und Stadtplänen gesammelt worden waren. Es förderte ein vertieftes Verständnis für die Bedeutung von Orientierung und Navigation, sowohl in historischen als auch in modernen Kontexten.
Nach einer Mittagspause setzte die Gruppe ihren Tag in Hannover mit einem Spaziergang entlang des "Roten Fadens" fort. Bei diesem Rundgang hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, die Stadt auf eine ganz andere Art und Weise zu erkunden, denn sie durften ihre Handys wiederum nicht verwenden. Stattdessen orientierten sie sich an einer roten Linie, die auf dem Gehweg aufgemalt ist.
Die Route erstreckt sich über eine Distanz von 4,3 km und führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt Hannovers. Die rote Linie war nicht nur ein praktisches Orientierungselement, sondern auch ein kreatives Mittel, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen auf die verschiedenen Attraktionen zu lenken. Während des Rundgangs entdeckten sie so historische Gebäude, beeindruckende Plätze und kulturelle Highlights der Stadt, die sie sonst vielleicht übersehen hätten. (Nebenbei nahmen sie aber auch Einkaufsmöglichkeiten war, die sie planten, in der folgenden Freizeit aufzusuchen. Das Abweichen von regulär bekannten Pfaden hat somit auch in diesem Bereich zu einer "Horizonterweiterung" geführt.)
Die Entscheidung, den Stadtrundgang ohne digitale Hilfsmittel durchzuführen, verstärkte das Erlebnis und förderte das Bewusstsein für die Umgebung. Die Schüler*innen mussten sich auf ihre eigenen Fähigkeiten zur Orientierung verlassen und lernten, wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein und die Informationen aus ihrer direkten Umgebung zu nutzen. Diese Erfahrung stand im Einklang mit dem übergreifenden Thema der Austauschbegegnung, das die Bedeutung praktischer Erfahrungen und der persönlichen Interaktion in den Vordergrund stellte.
Am Donnerstag standen kreative, spielerische und sportliche Aktivitäten auf dem Plan. Der Tag begann jedoch zunächst mit einem Besuch im regulären Unterricht.
In einem Workshop beschäftigten sich die Schüler*innen intensiv mit der Orientierung im Sternenhimmel. Hierbei wurde ein Bastelbogen verwendet, um eine kuppelförmige, verzerrungsfreie Sternenkarte zu erstellen. Diese Karte hat einen Durchmesser von 25,5 cm (und wurde nach Fertigstellung deshalb von mehr als einem Schüler als "Hut" getragen) und zeigt alle Sterne und Sternbilder, die von Breiten nördlich von 40° N sichtbar sind.
Die Verwendung dieser Sternenkarte erleichtert die Orientierung am Nachthimmel erheblich, insbesondere für Anfänger.
Zusätzlich zum Thema Sternenhimmel fanden die Schüler*innen im Bastelworkshop Gelegenheit, Postkarten zu erstellen und zu schreiben. Diese Postkarten waren thematisch an die Inhalte der Austauschbegegnung angelehnt und sollten an Menschen in aller Welt versendet werden, die nicht an der Begegnung teilnehmen konnten. Dabei wurde auch auf die Unterstützung durch das Erasmus+-Programm hingewiesen, um das internationale Netzwerk zu fördern und den Austausch von Ideen und Kulturen zu unterstützen.
Ein weiterer Workshop bestand aus Spielen (Brettspielen und anderen) sowie Puzzlen, die Landkarten als zentrales Gestaltungselement verwendeten. Die Schüler*innen konnten ihre Kenntnisse unter Beweis stellen und erweitern.
Am Nachmittag fand ein Orientierungslauf-Workshop in Zusammenarbeit mit einem lokalen Sportverein, dem MTK, statt. Zunächst erfolgte eine theoretische Einführung in die Hintergründe. Zudem wurde erläutert, wie Karten beim Orientierungslauf gelesen werden. Dann ging es in Zweierteams an die praktische Anwendung. Verschiedene Punkte mussten gefunden werden, um ein erstes Etappenziel aufzusuchen und ein Rätsel zu lösen. Anschließend erfolgte noch eine zweite, schnellere Runde im Stadtpark. Die Zeitmessung erfolgte hier mit professionellem Zubehör. Die Schüler*innen hatten die Möglichkeit, ihre neu erlernten Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden und sich in der Innenstadt von Bad Harzburg zu orientieren.
Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames BBQ in der Schule, bei dem die Schüler*innen die Gelegenheit hatten, sich zu entspannen, Sport zu machen (Fußball, Volleyball, Basketball), zu essen und die Erlebnisse der Woche Revue passieren zu lassen. Auch einige Eltern folgten der Einladung zum Grillen.
Die Projektarbeit fand ihren Abschluss am Freitag mit einem interaktiven Plickers-Quiz, das auf die Zufriedenheit und die Erfahrungen der Teilnehmer*innen abzielte. Das Quiz ermöglichte den Schüler*innen, ihre Erfahrungen und Eindrücke der vergangenen Tage zu reflektieren und zu teilen.
Das Plickers-Quiz ist eine Methode, die es ermöglicht, Umfragen und Quizfragen in einer dynamischen und ansprechenden Form durchzuführen. Jede*r Schüle*rin erhielt eine individuelle Plickers-Karte, die mit einem QR-Code versehen war. Die Schüler*innen konnten ihre Antworten auf Multiple-Choice-Fragen durch das Halten der Karte in die entsprechende Richtung (A, B, C oder D) abgeben. Diese Methode förderte die aktive Teilnahme und sorgte für eine spannende Atmosphäre, da die Ergebnisse in Echtzeit ausgewertet wurden.
Die Fragen des Quizzes konzentrierten sich auf verschiedene Aspekte der Austauschbegegnung, wie beispielsweise die Zufriedenheit mit den Aktivitäten, die Qualität der Workshops, die Verwendung von Englisch sowie anderen Fremdsprachen und die Interaktion mit den anderen Teilnehmer*innen. Die Antworten wurden anonym gesammelt, was den Schülerinnen ermöglichte, ehrlich ihre Meinungen zu äußern.
Eine weitere Reflexion der Woche zu den wichtigsten Erkenntnissen und Erfahrungen der Woche fand in Kleingruppenarbeit statt. Hier konnten die Teilnehmer*innen nochmals über das Gelernte nachdenken und diskutieren. Sie sollten eigene Schwerpunkte setzen, welche Aspekte sie in ihren Ergebnisplakaten aufnehmen würden. Einige Beispiele sind hier zu sehen.


