Piraten entern Sprachbarrieren

White Horse Theatre führt zwei englischsprachige Stücke im Werner-von-Siemens-Gymnasium auf

Piraten
Beim White Horse Theatre ist zu sehen, wie Jenny (Sinead Gibson)
entschlossen dem Black Nick Sharkmuck (Max Moss) das
Fürchten lehrt.    Foto: Reimann

Britische Piraten enterten am Dienstag die Aula des Werner-von-Siemens-Gymnasiums (WvSG). Allen voran Captain Black Nick Sharkmuck, "The Tiger of the Seas". Fies waren er und seine Kumpane, verwandelten die Kinder der 6. und 7. Klassen in meckernde Schafe, wuseligen Wind und zapplige Wellen und versuchten, ihre Lehrerin Frau Lorenz zu kidnappen und zu berauben. Ihr Piraten-Lohn jedoch war Gelächter und mehr Spaß der Schüler am Englischunterricht.

Seit 1982 - seit genau 30 Jahren - besucht das White Horse Theatre regelmäßig das WvS-Gymnasium. Dieses Theater, gegründet von Stücke-Autor und Regisseur Peter Griffith, beschäftigt ausschließlich englischsprachige professionelle Schauspieler. Sie werden in London ausgewählt und gehen dann auf eine zehnmonatige Tournee, unter anderem durch deutsche Schulen.

Hier waren es Max Moss als langhaariger Piratenboss, der zwar nicht schwimmen kann, dafür aber eine große Klappe und ein noch größeres Messer besitzt. Jennifer Kay spielte den Piratenkumpel Hardboiled Harry, der Angst vor Fischen hat und am liebsten gebratene Papageien isst. Die beiden entführten den Schäfer Robin, gespielt von Geoffrey Card als braven Kerl, der die britische Flagge als Unterhose trägt und immer saubere Schuhe trägt.

Doch zwei Schlucke Rum genügten, um aus ihm ebenfalls einen "hoooray"-brüllenden Piraten zu machen. Gerettet wurde Robin von seiner Freundin Jenny, alias Sinead Gibson, herbeigeeilt im Heißluftballon, mit Armbrust und Pfeilen, mutig und zu allem bereit: zum Kämpfen und Küssen. Und, ganz britischer Humor, Jenny schreckt nicht davor zurück, den Captain den Löwen zum Fraß zu überlassen und Harry mit einem gezielten Pfeil ums Leben zu bringen. So kann dieser jedoch als Engel wieder auftauchen· und seinem Boss das Leben retten. Mit Gesang und Tanz verabschiedeten sich die vier Schauspieler gut gelaunt, von Wind, Wellen und Schafen - ihrem Mitmach-Publikum.

Eine zweite Runde gab es anschließend für die 8. und 9. Klassen. Für diese führten die vier Briten das sprachlich schon anspruchsvollere Stück "Light Fingers" auf. Dabei ging es um Diebstahl und schlechtes Gewissen, um Liebe auch und den Wunsch, kein Außenseiter zu sein.

Anke Reimann

Goslarsche Zeitung vom 8. März 2012

 

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