Goslarsche Zeitung vom 28. Juni 2012

 Das Froschdingsbums erkennen

Walderlebnistag für die sechsten Klassen der Gymnasien
in Bad Harzburg und Braunlage

Froschdingsbums
Was blüht denn da auf der Wiese? Das abgesteckte Areal hat viel zu bieten. Referendar
Martin Zander (2. v.l.) und Lehrer Dr. Christian Klingbeil (Mitte hinten) leiten die Schüler
beim Aufgabenlösen ein wenig an. Foto: Potthast

 Von Angela Potthast

Kontakt zur Natur, direkt. Über Waldwege und Wiesen laufen, Wind, Sonne und Regen spüren. Und auch noch Wissen einsammeln. Am Walderlebnistag gehört das alles zusammen. Gestern war wieder einer für die sechsten Klassen des Niedersächsischen lnternatsgyrnnasiums (NIG), des Werner- ven-Siemens-Gymnasiums (WvS) aus Bad Harzburg und des Oberharz-Gymnasiums Braunlage. 125 Schüler waren im Laufe des Tages in der Nähe des Molkenhauses. Ein Schwung war mit dem Bus gleich morgens zum Erlebnis-Standort gefahren worden und durfte nach getaner Arbeit vom Berg herunter wandern. Der andere Schwung hatte zuerst den Fußmarsch und zum Schluss den rollenden Transport. Alle aber mussten per pedes von Station zu Station gehen, sich mit Gewässer-Ökologie und der des Bodens auseinandersetzen, Tierspuren bestimmen, Blütenformen auf einem Wiesenstück entdecken sowie Bestäubungsverfahren verstehen und sie durften riechen, fühlen, schmecken. Was für ein Biest ist das mit dem dreieckigen Kopf, das ist ihnen seit gestern klar. "Ein Froschdingsbums, äh, eine Kaulquappe" erkannten sie ohne Bestimmungsbuch.

Lehrer und Ranger des Nationalparks Harz erklärten ihnen, was jeweils zu tun war. Auf die Uhr mussten die Schüler schauen. Denn für das Beantworten der Fragen auf den Laufzetteln hatten sie nur begrenzt Zeit. Dass sie die einhielten, darauf achtete der jeweilige Gruppenleiter. Und dass allgemein alles klappte, darauf achtete Dr. Christian Klingbeil. Der Biologie- und Chemielehrer, der seit knapp einem Jahr am WvS unterrichtet, war Organisator. Zum ersten Mal. In all den Jahren zuvor war das die Aufgabe von Jürgen Wollburg, der nun pensioniert ist. Er führte seinen Nachfolger in diesem Jahr ein, übernahm aber noch Manches. Zum Beispiel holte er Eltern und Großeltern zum Grillplatz am Molkenhaus, damit sie den Imbiss für die Schüler vorbereiten konnten. Die Fördervereine der drei Gymnasien waren auch beteiligt an dem Tag in der Natur, trugen laut Christian Klingbeil mehr als 50 Prozent der Kosten - Busfahrten, Grillgut, die Preise. Die waren Belohnung für hohe Punktzahlen, die Laufzettel für Laufzettel zusammen kamen. Wichtig war auch das Gruppenverhalten. Im Vordergrund jedoch stand das Erlebnis in der Natur, das Beachten von Pflanzen und Tieren, das Verstehen des ökologischen Systems. Was Jürgen Wollburg beobachtet hat im Laufe der vergangenen fast 20 Jahre, seit es den Walderlebnistag als Fortsetzung der Waldjugendspiele gibt: Dass die Schüler solch eine Exkursion unheimlich gerne machen. Des Entdeckens wegen.

 

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